Ihr wart noch niemals in Tirana? Dann haben wir für euren ersten Trip in die albanische Hauptstadt ein paar Tipps für euch. Zwischen sozialistischen Protzbauten, hippen Cafés und überdimensional großen Fleischtellern werdet ihr die Stadt in euer Herz schließen.
1 — Fleischeslust: Zgara essen im Restorant Zhidro
Ein absolutes Muss bei eurem Tirana-Besuch (und ehrlicherweise werdet ihr auch nicht darum herumkommen): Zgara. Im Grunde ist das eine große Platte mit viel, viel gegrilltem Fleisch in allen nur denkbaren Variationen. Lamm, Hähnchen, Rind – Filet, Würste, Köfte oder Koteletts. Hier könnt ihr euch hemmungslos eurer Fleischeslust hingeben und braucht dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen zu haben. Schließlich gehört es ja irgendwie zu einer Reise dazu, die Küche eines Landes genauestens kennenzulernen. Serviert wird die fleischige Völlerei üblicherweise mit verschiedenen Saucen, Brot und einem gemischten Salat. Alles kommt in die Mitte und jeder isst so viel er kann – und das im, bei Tiranern beliebten, Restorant Zhidro nur für wenige Euro. Ohnehin könnt ihr in der albanischen Hauptstadt super günstig essen, solange ihr der Landesküche treu bleibt. Die ist übrigens grundsätzlich sehr fleischlastig. In Albanien vegetarisch und vegan zu essen, ist eine kleine Herausforderung.
Restorant Zhidro: Rruga E Kavajes, Tirana 1121 | Mo-So von 8 bis 23 Uhr
2 — Marktzeit: Schlendert über den Markata E Fruta Perimeve
Für Foodies wohl einer der schönsten Orte Tiranas: der Markata E Fruta Perimeve im Osten der Stadt. Die zu allen Seiten offene Markthalle beheimatet zahlreiche Stände, die von Gemüse über sonnengereiftes Obst und Trockenfrüchte bis hin zu Nüssen, Oliven und albanischen Spezialitäten alles zu bieten haben, was genussverliebte Herzen ein kleines bisschen schneller schlagen lässt. Um die Markata herum findet ihr viele Restaurants, in denen ihr einkehren könnt, nachdem ihr euch auf dem Markt Hunger geholt und beim Shoppen all der Leckereien gänzlich verausgabt habt. Eine andere Möglichkeit: Besorgt euch an einem der Stände frisches Brot, lasst euch eine Tüte mit einer bunten Mischung köstlichster und unglaublich günstiger Oliven befüllen und sucht euch ein nettes Plätzchen in der Stadt. Hochgenuss für Low-Budget-Reisende.
Markata E Fruta Perimeve: Rruga Shemsi Haka, Tiranë 1001 | Mo-So 7 bis 22 Uhr
3 — Gönnt euch: Italienisch essen im Bufe
Deutlich teurer als Restaurants mit lokaler Küche, aber einfach gemütlich und super lecker: das Bufe. Eingerahmt in eine grüne Hecke mit Lichterketten haben wir uns in das Eck-Restaurant mit Terrasse sofort verliebt. Antipasti, Carpaccio, gebratener grüner Spargel mit Schinken, Steak – auf den Tisch kommt italienische Küche mit modernem Touch. Dazu gibt es jede Menge Wein und einen netten Service. Alles zusammen sorgte dafür, dass wir hier einen der schönsten Abende unseres Städtetrips hatten. Kleiner Tipp: Versucht hier möglichst zu reservieren, um einen Tisch auf der romantischen Terrasse zu ergattern.
Bufe: Rruga Reshit Çollaku, Tirana | Mo-So 10 bis 0 Uhr
4 — Von früh bis spät: Bummelt durchs Blloku
Das Blokku gilt zur Zeit als das angesagteste Viertel der Stadt. Dort, wo zu Kommunismuszeiten das Villenviertel zu finden war, reihen sich heute hippe Cafés, Bars und kleine Läden aneinander, so dass sich hier mit Leichtigkeit ein ganzer Tag verbummeln lässt. Übrigens stehen hier eure Chancen auch nicht schlecht, ein westeuropäisches Frühstück zu ergattern. Tiraner nehmen die erste Mahlzeit des Tages in der Regel zu Hause ein oder nehmen, falls es schnell gehen muss, Börek und Dhalle, so nennt man in Albanien Ayran, auf die Hand. Deshalb werdet ihr üppige Frühstücke, wie wir sie aus deutschen Cafés kennen, hier nur selten finden.
Frühstück im Çoko Bistro & Bar: Rruga Pjeter Bogdani Number 7, Tirana 1000 | Mo-Do 8 bis 0 Uhr, Fr-Sa 8 bis 1 Uhr
Drink im Raum: Rruga Brigada VIII | Ish blloku, Tirana 1019 | Mo-So 18 bis 4 Uhr
5 — Architektur-Allerlei: Schaut euch um
Nicht wirklich schön, aber selten – so könnte man wohl die Hauptstadt Albaniens beschreiben. Die Architektur in Tirana ist ein Wirrwarr aus bunten Plattenbauten, irrwitzigen modernen Gebäuden und sozialistischen Protzbauten, dessen Schönheit meist schon länger vergangen ist. Trotzdem ist das alles irgendwie absurd gut. Denn sieht man darüber hinweg, findet man in der Optik der Stadt einen gewissen Charme. Wo in deutschen Innenstädten häufig eine Fassade wie die andere aussieht, scheint sich in Albanien jeder Ladenbesitzer selbst ein Konzept für den Look des Hauses auszusuchen. Da wird kurzerhand die Außenwand und der dazugehörige Bürgersteig in Bonbonfarben gestrichen, falls das besser zum Konzept passt. Eine Form von Kreativität und Freiheit, die man in westeuropäischen Städten wohl kaum so findet und Ausdruck der Mentalität der Menschen ist, die hier leben: Einfach mal machen und nicht alles durchplanen. Könnte ja gut werden.
Übrigens: Im neuen Shopping-Center Toptani in der Innenstadt, solltet ihr euch bei einer Tour durch die 80 Geschäfte nicht ausschließlich der Jagd nach den neuesten Trendteilen hingeben. Das siebenstöckige Gebäude hat auch eine beeindruckende Architektur zu bieten.
6 — Über den Dächern der Stadt: Verbringt einen Tag auf dem Dajti
Im Osten Tiranas erhebt sich ein 1613 Meter hoher Berg über die Stadt: der Dajti. Umgeben von einem großen Naturschutzgebiet, lohnt sich ein Tagesausflug hierher auf jeden Fall. Aber keine Sorge, ihr müsst dafür nicht den Gipfelstürmer in euch entdecken – der Dajti Express übernimmt den Aufstieg für euch. Von der Innenstadt kommt ihr am günstigsten mit dem Bus zur Hochseilbahn. Umgerechnet kostet euch die etwa 30-minütige Fahrt lediglich ein paar Cent. Die Fahrt in der geschlossenen Gondel vom Fuß des Berges bis zum Gipfel dauert noch einmal etwa 15 Minuten.
Oben angekommen wird die Anreise durch einen Blick auf die wunderschöne Berglandschaft belohnt. Nehmt euch ein paar Stunden, um durch den Nationalpark zu laufen, das Grün zu genießen und einfach nur ein bisschen frische Luft zu atmen. Denkt daran, genügend Wasser und etwas zu Essen mitzunehmen oder esst in einem der Bergrestaurants wie dem Gurra e Perrise. Vom Dajti Express bis zum Restaurant sind es zu Fuß etwa 45 Minuten. Auf dem Weg dorthin findet ihr übrigens nicht nur Natur, sondern auch längst verlassene Hotels mit einem ganz eigenen Charme. Im Gurra e Perrise angekommen könnt ihr auf einer malerischen Terrasse mit einem großen Fischteich typisch albanische Gerichte verspeisen und euch von eurer aufregenden Wanderung erholen.
Alle Infos zur Anreise und zum Dajti Express findet ihr auf der Website der Hochseilbahn.
Restaurant Gurra e Perrise: Mali / Dajtit | Mo-So 7 bis 22 Uhr
7 — Raus hier: Durrës & Golem
Vom Berg an den Strand: Aus der Tiraner Innenstadt braucht ihr nur etwa 45 Minuten mit dem Auto bis zur West-Küste. Solltet ihr kein eigenes zur Verfügung haben, nehmt am besten einfach ein Taxi. Die Fahrt von der albanischen Hauptstadt bis zur Küstenstadt Durrës kostet euch umgerechnet gerade einmal um die 35 Euro. (Verhandelt den Fahrpreis am besten bevor ihr ins Taxi steigt.)
Durrës hat zwar einen Strand, empfehlenswerter ist es hier aber, sich ein bisschen in der Stadt an der Adria umzuschauen, anstatt in der Sonne zu braten. Die einstigen Prachthotels an der Strandpromenade scheinen heute wie aus einer anderen Zeit. Schlendert einfach ein paar Stunden durch die Straßen und geht auf Entdeckungstour.
Mit dem Bus braucht ihr von Durrës keine halbe Stunde bis nach Golem. Hier könnt ihr euch am Strand von der ersten Tageshälfte erholen. Im Hochsommer ein pulsierendes Strandörtchen, ist davon bei unserer Reise im Mai noch nichts zu spüren. Bei 25 Grad Celsius und schönstem Badewetter haben wir den breiten Strand und das Wasser fast ganz für uns allein. In einem der Fischrestaurants an der Promenade lasst ihr den Tag perfekt ausklingen, während die Sonne langsam im Meer versinkt.