Italiener gibt es in Hamburg viele. Doch wohl kaum einer ist so gut und wird gleichzeitig so wenig beachtet wie das La Terrazza im Hamburger Stadtteil Niendorf. Wir verraten euch, warum sich das unbedingt ändern sollte.
Genuss-Glück auf Umwegen
Die Einrichtung hingegen schreit nicht unbedingt „bester Italiener“ der Stadt. Einige Möbel sind in die Jahre gekommen. Die entspannte Stimmung bei den anderen Gästen, liebevoll arrangierte Blumen und Kerzenlicht sorgen dennoch für eine schöne Atmosphäre. Und überhaupt geht es hier ja vor allem um eins: das Essen. Das zaubert hier täglich Daliahs Lebensgefährte Vassilios Fadidis auf den Tisch, mit dem sie das Restaurant zusammen betreibt. Der Lebenslauf des Chefkochs liest sich beeindruckend. Süllberg, East Hotel, Ono by Steffen Henssler, die Bank, Fabio Haebel – im Grunde hat er zuvor in allen Läden Hamburgs gearbeitet, die Rang und Namen haben. In die Küche des La Terrazza ist er auf Umwegen gekommen. Kurz nachdem Daliah den Laden von ihrem kranken Vater übernommen hatte, ging auch noch ihr damaliger Koch in den Urlaub – und kam nie wieder. Vassilios, der ursprünglich nur Urlaubsvertretung für ihn machen wollte, blieb, um das Restaurant mit seiner Freundin weiterzuführen. „Wir haben lange darüber nachgedacht, ob es klug ist, Privates und Berufliches zu verbinden“, so Daliah. „Aber es hat sich herausgestellt, dass es uns sehr gut tut, gemeinsam an einer Sache zu arbeiten.“
Das beste Tiramisu unseres Lebens
Mit Vassilios zog eine deutlich hochwertigere, modernere Form der italienischen Küche in die Räumlichkeiten des La Terrazza. Um die seinen Gästen täglich perfekt zu kredenzen, legt sich der Koch mit griechischen Wurzeln hart ins Zeug: „Ich lese sehr viel über die italienische Küche, recherchiere immer wieder, spreche mit Köchen aus Italien und schaue mir Küchen direkt vor Ort an“, so der Chefkoch. Mühe und Leidenschaft, die wir bei unserem Besuch aus jedem Gericht herausschmecken. Wir starten mit perfekt geschnittenem Carpaccio, köstlich gewürzter Salsiccia und Crostini mit Burrata, Feigen und Trüffel in den Abend. Es folgen hausgemachte Tagliatelle mit Parmesan und Trüffel, die einen tollen Biss haben, eine Bio-Dorade mit Salat und eine Pizza mit Fenchelsalami. Nach einem Bissen sind wir uns sicher: eine der besten Pizzen der Stadt. Und als wir danach, ein Glas von dem leckeren Vermentino in der Hand, völlig im Genussglück schwelgen, überrascht uns Vassilios mit einer Reihe Desserts, die allesamt absolute Geschmackskracher sind. Das Schokoladenmalheur kommt mit Heidelbeereis, gesüßt mit Honig von der Großmutter aus Griechenland, das Tonkabohne-Mascarpone-Eis schmiegt sich wunderbar seidig um die Zunge und das Tiramisu – ist das beste, das wir in unserem Leben jemals gegessen haben.
Ich seh das hier manchmal gar nicht so richtig als Restaurant, sondern als Verlängerung meines Wohnzimmers.so Daliah Isabella Occhipinti
Pappsatt und überglücklich nippen wir am Ende des Abends an einem guten Grappa, auf den uns Vassilios einlädt. Es ist weit nach Mitternacht als wir das Restaurant mit einem warmen Gefühl im Bauch verlassen. Dahlia verabschiedet uns mit derselben liebevollen Art, mit der sie uns begrüßt hat. „Ich seh das hier manchmal gar nicht so richtig als Restaurant, sondern als Verlängerung meines Wohnzimmers“, so die Deutsch-Italienerin. „Weil es so schön ist, mit Vassili zusammenzuarbeiten, aber auch, weil ich meine Gäste wahnsinnig lieb habe.“ Lieb gewonnen haben wir die beiden an diesem Abend auch sehr. Weil sie einfach so wunderbar sind, aber auch, weil Liebe bekanntlich durch den Magen geht.