Das Wolfs Junge in Hamburg ist eine der wichtigsten Neueröffnungen des Jahres und perfekt für alle, die sich und der Welt etwas Gutes tun wollen.
Das Bewusstsein der Deutschen für den Wert von nachhaltig und regional produzierten Lebensmitteln wächst. Ein Zeichen dafür sind Restaurants wie das Nobelhart & Schmutzig, das vor 3 Jahren in Berlin-Kreuzberg eröffnete, sich mit seiner Brutal-Lokal-Küche schnell einen Michelin-Stern erkochte und seit diesem Sommer offiziell zu den besten Restaurants der Welt gehört. Doch auch in der Hamburger Gastro-Szene regt sich was. So eröffnete in diesem August die Hobenköök im Oberhafen. Eine Markthalle, die Produkte von Äckern und aus Manufakturen des Hamburger Umlands anbietet. Initiiert von niemand geringerem als Thomas Sampl, dem ehemaligen Chefkoch des VLET in der Speicherstadt.
Das Konzept im Wolfs Junge: land- & handgemacht
Nur ein paar Wochen zuvor eröffnete das stilvolle und mit Liebe zum Detail eingerichtete Wolfs Junge im Hamburger Stadtteil Uhlenhorst. Inhaber und Chefkoch Sebastian Junge kocht überwiegend mit Produkten aus der Region, versucht das Wort „regional“ aber zu meiden. Der Begriff habe in der Vergangenheit zu sehr an Bedeutung verloren. „Mittlerweile werben riesige Supermarktketten wie Edeka und Rewe mit Regionalität und jeder zweite Imbiss hat es auf seiner Karte stehen“, so Sebastian Junge. Seine Küche beschreibt der Koch deshalb lieber als „land- und handgemacht“. Der Name ist Programm. Denn vom Sauerteigbrot über Wurst bis hin zu Pralinen wird in der Küche des Restaurants alles selbst hergestellt. Die Zutaten dafür sind durch die Bank bio-zertifiziert und von hoher Qualität. Damit er das seinen Gästen garantieren kann, pflegt er zu all seinen Zulieferern enge Beziehungen. „Unser Anspruch ist, dass wir die Leute, die unsere Lebensmittel herstellen, kennen und uns regelmäßig mit ihnen austauschen“, so der Koch, der bereits als Küchenchef in der edlen Weinwirtschaft Kleines Jacob den Kochlöffel schwang.
Sebastian Junges Produzenten: Hier gibt’s den guten Stoff
Zu den Zulieferern zählen Produzenten wie das Gut Wulfsdorf, die Metzgerei Dreymann und der Kattendorfer Hof, die über die Hamburger Food-Szene hinaus für ihre hochwertigen Produkte bekannt sind. Aber auch Unbekannte wie Maurice Blank beliefern das junge Restaurant. „Ein ganz kleiner Ökobauer aus Lemsahl mit fantastischem Gemüse“, erzählt uns Sebastian Junge begeistert. Der Koch steht aber auch selbst regelmäßig im Gemüsebeet: „In Ochsenwerder haben wir eine kleine Ackerparzelle, wo wir Gemüse fürs Restaurant anbauen. Auch Bienenvölker haben wir dort.“ Im Sommer gibt es zudem frische Kräuter aus dem Stadtgarten, den die Küchen-Crew direkt vor dem Restaurant angelegt hat.
Jeder trägt eine Verantwortung dafür, dass wir mit unseren Ressourcen schonend umgehen. Und wer sich mit dem Thema nur ein bisschen auseinandersetzt, ändert seinen Lebensstil.so Chefkoch & Inhaber Sebastian Junge
Dass Sebastian Junge so transparent mit der Herkunft der Produkte umgeht, die er und seine Köche zu außergewöhnlich köstlichen Speisen verarbeiten, ist kein ausgeklügeltes Marketingkonzept, sondern die gelebte Überzeugung, dass jeder von uns sich damit beschäftigen sollte, was auf seinem Teller liegt – egal, ob bei einem Restaurantbesuch oder zu Hause. Deshalb setzt er sich bereits seit Jahren für nachhaltige Formen von Konsum und Landwirtschaft ein und ist bei Initiativen wie Slow Food Youth aktiv. „Jeder trägt eine Verantwortung dafür, dass wir mit unseren Ressourcen schonend umgehen. Und wer sich mit dem Thema nur ein bisschen auseinandersetzt, ändert seinen Lebensstil“, ist sich der Koch sicher.
Außergewöhnlich köstliches Essen trifft auf umwerfende Weine
Eine Überzeugung, die auf den Tellern des Wolfs Junge schmeckbar wird. Bereits die Vorspeise zeigt, was scheinbar einfache Lebensmittel für einen grandiosen Geschmack entfalten können, wenn man weiß, wie man sie zubereitet. Wir sind geflasht – von einer „Variation von der Gurke“. Das grüne Gewächs wird uns eingelegt und als Ragout serviert. Dazu gibt es einen gebackenen Dickmilch-Würfel und fermentierte Gurkenschale. Denn auch das ist Teil des Konzepts: Möglichst alles verwerten, so wenig wie möglich wegwerfen. Es folgt eine der besten Fischsuppen, die wir jemals in unserem Leben gegessen haben. Kraftvoll und gleichzeitig fein im Geschmack. Auf dem nächsten Teller schmiegt sich dann rosa gebratenes Wulfsdorfer Jungrind an verboten-cremiges Selleriepüree, Rote Bete und eine Sauce vom Ragout. So besonders, dass man fast überlegt auf das Dessert zu verzichten, nur um den Geschmack des Fleischgangs weiter auf der Zunge behalten zu dürfen. Dazu trägt übrigens auch der begleitende Wein bei, der von Weinexperte Sascha Ureidat absolut perfekt zu jedem Gang gepaired wurde.
Als uns der Nachtisch vom herzlichen Personal serviert wird, können wir dann aber doch nicht nein sagen. Eine Variation aus handgemachten süßen Schätzen verführt uns zu einer letzten kleinen Völlerei. Amaretti, Trüffel, Luftschokolade, die auf der Zunge zergeht, und das absolute Nasch-Highlight: Karotten-Macarons mit karamellisierten Koriandersamen. So wunderhübsch und köstlich, dass wir gar nicht anders können als schweigend und lächelnd zu genießen. Gutes tut uns allen eben einfach gut.
Infos: Zimmerstraße 30, 22085 Hamburg | Mo-Fr 12-14.30 Uhr & 18 bis 23 Uhr, Sa 18 bis 23 Uhr
www.wolfs-junge.de
Noch mehr Gastro-Tipps für Hamburg gefällig? In Hamburg-Niendorf wartet ein italienisches Restaurant mit hervorragendem Essen und einer außergewöhnlichen Geschichte auf euch: das La Terrazza. Viel Spaß beim Entdecken und buon appetito!