Yogamatten aus Müll – Wie hejhej-mats nachhaltig die Welt verbessert

Sonnengruß, herabschauender Hund, Berghaltung – ein Leben ohne Yoga ist für viele undenkbar. Im gestress­ten Alltag versuchen Menschen Frieden zu finden und das nicht nur mit sich selbst auf der Yoga­matte, sondern auch mit der Welt. Indem sie sich zeit­gleich für eine Art des Konsums und der Ernährung ent­scheiden, die möglichst wenig negative Aus­wirkungen auf andere Menschen, Tiere und die Umwelt hat. Doch egal, wie gut oder schlecht das klappt, eine Sache haben viele Yogis offen­bar gemeinsam: Bisher haben sie sich kaum Gedanken darüber gemacht, aus was und wie ihre Yoga­matten hergestellt werden. hejhej-mats will das ändern und hat eine Yoga­matte entwickelt, die aus recycel­ten Materia­lien besteht.

Es gibt sie in allen Farben und Preis­klassen. Viele Yogis sind ihnen mehr­mals pro Woche ziemlich nahe. Und oft benutzen sie sie über Jahre. Die Rede ist von Yoga­matten. Trotzdem denken wohl die wenigsten wirklich über sie nach. So ging es auch Anna Souvignier und Sophie Zepnik, die vor kurzem ihren Master in Nach­haltig­keits­manage­ment in Malmö gemacht haben. In einer Kunst­ausstellung stießen die beiden während ihrer Zeit in Schweden auf das Werk einer tür­kischen Künstlerin. Sie prangerte an, dass die meisten Yogis denken, sie lebten super nach­haltig, dann aber auf einer billigen Plastik­matte Yoga machen. „Wir fühlten uns ertappt“, so Sophie. „Zu dieser Zeit machten wir selbst fünfmal die Woche Yoga und hatten trotz unseres Studiums noch nie darüber nach­gedacht.“ Die darauf­folgende Suche nach nachhaltig produzierten Matten verlief ernüchternd. Wenn sie nicht aus billigem PVC bestehen, dann häufig aus ebenfalls kritischem Natur­kautschuk, für dessen Plan­tagen zum Teil Regen­wälder abgeholzt werden. Kurzerhand ent­schlossen sich die beiden deshalb selbst nach­haltige Yoga-Matten herzu­stellen. hejhej-mats war geboren.

hejhej-mats: Yoga­matten nach dem Cradle-to-cradle-Prinzip

„Unser Ziel war es ein Produkt herzustellen, das Material­resten ein neues Leben gibt, und das am Ende keinen zusätz­lichen Müll erzeugt“, so Anna. Die beiden wollten deshalb eine Yoga­matte entwickeln, die nach dem Cradle-to-cradle-Prinzip funk­tioniert. Dabei geht es darum, nichts Neues für die Her­stellung zu nutzen, aber auch daran zu denken, was mit einem Produkt, das man auf den Markt bringt, am Ende passiert. Neun Monate und un­zählige Gespräche mit Experten, Professoren und Yoga-­Lehrern später war der passende Stoff gefunden: Schaumstoff­reste aus der Auto- und Möbel­industrie. Diese erfüllen die Ansprüche des Cradle-to-cradle-Prinzips und sind zudem gesundheit­lich unbedenklich.

Faire Arbeits­bedingungen: hejhej-mats produziert in Deutschland

Im Sommer 2018 war es dann endlich soweit: hejhej-mats ging mit den ersten 300 Matten an den Start. Die Nach­frage war hoch. Bereits nach drei Wochen waren sie restlos ausverkauft. Und das trotz des stolzen Preises von 129 Euro pro Matte. Verdienen tun Anna und Sophie nach eigenen Angaben trotzdem nicht viel daran. „Man denkt immer, recycelte Materia­lien seien viel günstiger oder gar umsonst. Dabei ist das gar nicht der Fall. Wir müssen für unsere Stoffe genauso viel zahlen wie andere Her­steller, wenn nicht sogar mehr“, so Anna. Mit im Preis enthalten seien zudem das Porto für den Rück­versand, falls jemand die Matte irgendwann entsorgen will, und die Finanzierung für das Recyc­ling. Außerdem spendet hejhej-mats pro verkaufter Matte 1 Euro an die NGO Earthchild Project.

Der größte Kosten­faktor aber ist die Produktion der Matte in Deutschland. Denn Ressourcen­schonung allein war Anna und Sophie nicht genug. Auch soziale Aspekte wie Arbeits­bedingungen wollten sie bei der Produktion nicht unbeachtet lassen. Ihre Yoga­matten werden deshalb in einem mittel­ständischen Familien­unternehmen im Sauer­land gefertigt, die Labels in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung aufgenäht. „Wir haben von Anfang an versucht, einen holistischen Ansatz der Nachhaltig­keit mit hejhej-mats zu verfolgen und unsere ganze Unternehmens­philo­sophie darauf auszurichten“, so Anna. „Das klappt natürlich nicht immer. Aber jedes Mal, wenn wir eine Ent­scheidung treffen müssen, überlegen wir uns, wie man sie möglichst nach­haltig treffen kann.“

Wir wollen Leute nicht davon überzeugen, unsere Matte zu kaufen, wenn sie schon zwei Yoga-Matten zu Hause stehen haben.so Mit-Gründerin Sophie Zepnik

Eine Ein­stellung, die die beiden auch auf ihren Alltag übertragen. Anna und Sophie glauben fest daran, dass jeder einzelne etwas bewegen kann, indem man bewusster lebt und konsumiert. „Auch jedes Produkt, dass wir persönlich kaufen, hinter­fragen wir inzwischen. Brauche ich das wirklich? Kann ich es nicht auch second­hand kaufen? Gibt es eine nach­haltigere Alter­native?“, so Sophie. „Wir wollen Leute deshalb auch gar nicht unbedingt davon überzeugen, unsere Matte zu kaufen, wenn sie schon zwei Yoga-­Matten zu Hause stehen haben. Sondern wir wollen zum bewussten Konsumieren anregen. Das heißt, wenn jemand wirklich eine neue Matte braucht, wäre es cool, wenn er zu unserer greift.“ Eine sehr entspannte Einstellung zum Konsum, zu der die beiden verstärkt während ihrer Zeit in Schweden gefunden haben, wo das Thema Nachhaltig­keit bereits deutlich besser in der Gesell­schaft angekommen ist als in Deutsch­land.

hejhej-mats im Test: Zwei Super-Yogis in Hamburg

Inspiriert von den beiden und einer bewussteren Art des Lebens haben auch wir uns auf die Matten gewagt. Denn wir sind ganz ehrlich: Obwohl Yoga etwas Wunder­volles ist, beginnt keiner von uns regelmäßig den Tag mit einem Sonnengruß. Nach unserer Yoga-Session in der Hamburger Hafen City möchten wir aber behaupten, dass sich die hejhej-mats von der Qualität nicht von anderen Matten unterscheiden. Sie sind rutschfest und angenehm beim Haut­kontakt. Die Verwendung recycelter Material­ien macht die Matten darüber hinaus zu einzigartig gemusterten Schön­heiten. Und das Gefühl, auf einer Matte zu stehen, die die (Yoga-)Welt ein bisschen verändern könnten, ist ohnehin unbezahlbar. Namaste, Anna und Sophie!

Übrigens: Getroffen haben wir Anna und Sophie im hübschen Café Hörna in ihrer neuen Heimat Nürn­berg. Hier hatten wir nicht nur ein tolles Gespräch mit den beiden, sondern auch wirklich guten, fair gehandel­ten Kaffee. Auch die Zimt­schnecken sollen hier der absolute Kracher sein. Hin da!


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