Mit einem mobilen Duschbus für Obdachlose will das Kollektiv GoBanyo dafür sorgen, dass sich jeder Mensch in Hamburg waschen und sich ein Stück Würde zurückholen kann. Um die Idee schnellstmöglich auf die Straße zu bringen, braucht es Engagement – und 200.000 Euro.
Wir alle kennen diese Tage. Tage, die ungewöhnlich warm oder stressig waren, an denen unser Deo irgendwie versagt hat oder wir dieses Shirt schlicht kein zweites Mal hätten tragen sollen. Für viele von uns gibt es dann nichts Schöneres als unter die eigene heiße Dusche zu springen und in frische Klamotten zu steigen. Doch so selbstverständlich ist das nicht für alle Menschen. Die meisten Obdachlosen haben keinen regelmäßigen Zugang zu Duschen. Genau wie alle anderen haben sie aber ein Hygienebedürfnis.
Wenn man wochenlang ungewaschen durch die Straßen zieht, hinterlässt das auch Spuren auf der Seele.so Mit-Initiator Dominik Bloh
„Wenn man tage- oder sogar wochenlang ungewaschen durch die Straßen zieht, hinterlässt das Spuren. Nicht nur auf der Haut oder den Klamotten, sondern auch auf der Seele. Wenn man immer nur als dreckig wahrgenommen wird, hält man sich selber für Dreck“, sagt Dominik Bloh. Und er weiß offenbar, wovon er spricht. Er selbst war in der Vergangenheit immer wieder obdachlos. Heute gilt er als Bestseller-Autor, ist eines der Gründungs-Mitglieder von Hanseatic Help und einer der Initiatoren von GoBanyo.
GoBanyo: Waschen ist Würde
Das Kollektiv aus gemeinnützigen Organisationen wie Viva con Agua und dem clubkinder e.V. sowie mehreren Privatpersonen möchte ein Menschenrecht auf die Straßen Hamburgs bringen: das Recht, sich zu waschen. Dafür bauen sie im Sommer einen ausrangierten und gespendeten Linienbus der Hamburger Hochbahn AG um. Mit voll ausgestattetem Badezimmern und einer integrierten Kleiderkammer. Obdachlose können sich dort in Ruhe pflegen – dank einzelner Duschkabinen sogar in Privatsphäre. So erlangen sie ihre Würde und ihr Selbstwertgefühl zurück. Wichtig, damit sie ihre Zukunft wieder in die Hand nehmen können.
8.000 Duschen pro Jahr für Hamburger Obdachlose
So zumindest der Plan. Denn, damit aus der Idee Realität wird, benötigt GoBanyo noch 200.000 Euro für den Umbau des Busses und für das Personal, das gebraucht wird, wenn der Bus erstmal auf der Straße ist. „Mit diesem Geld kann unser GoBanyo Duschbus 12 Monate lang an drei Wochentagen für je fünf Stunden betrieben werden“, erklärt Dominik Bloh. „Das macht ca. 8.000 Duschen pro Jahr.“ Um das zu realisieren startete am 8. März 2019 eine Crowdfunding-Aktion. Eine saubere Sache, die jeder schon mit ein paar Euro unterstützen kann.
Weitere Infos zum Projekt und zum Crowdfunding findet ihr auf der Website von GoBanyo. Spendenquittungen können auf Anfrage ausgestellt werden.
Foto © Felix Valentin