Freiheit, Rausch und Systemkritik prägen Straßenkulturen – auch die Skateszene. Felix Valentin dokumentiert den Zeitgeist einer Subkultur, zu der er selbst gehört, und gewährt mit seinen Arbeiten einen Einblick in den rauen, aber amüsanten Alltag von jungen Asphaltsportlern.
Das erste Skateboard bekam Felix Valentin in der siebten Klasse von seiner Großmutter geschenkt, seitdem ließ der Board-Sport ihn nicht mehr los. Durch einen neuen Job als Art Director erhielt die Fotografie mehr Einzug in sein Leben – beruflich wie privat. Was anfänglich mit Skatefotos begann entwickelte sich schnell zu einer dokumentarischen Arbeit über die lokale Skateszene abseits des Skateparks. „Das ist das eigentlich Spannende, weil es Außenstehende nie zu Gesicht bekommen“, so Felix Valentin. „Wenn man abends mit den Jungs nach Hause geht, mit denen man sich tagsüber aufs Maul gelegt hat, dann gibt es oft eine explosive Mischung aus Adrenalin, Scheiß-egal-Haltung und dem Hang zum Exzessiven.“
Das Wichtigste, was einem das Skaten lehrt: Immer wieder aufstehen, auch wenn man noch so tief gefallen ist.so Felix Valentin
In solchen Momenten entstehen authentische Fotos von Menschen, die sich dem Rausch nur zu gern hingeben und für die Freiheit wie Selbstbestimmung existentiell sind. Dass sich solche Charaktere besonders häufig unter Skatern finden, ist für Felix Valentin leicht zu erklären. „Skaten kann eine Flucht vom tristen Alltag sein. Während einer Session hat man viele Erfolgserlebnisse. Einen Trick zu stehen, den man noch nie gestanden hat, gibt einem ein höchst befriedigendes Gefühl. Es ist oft harte Arbeit, einen neuen zu lernen. Dafür auch noch Anerkennung von Freunden zu bekommen, die diese Leidenschaft mit dir teilen, fühlt sich einfach gut an“, erklärt er. „Skaten ist eine körperliche und geistige Grenzerfahrung und nicht immer rational erklärbar. Das Wichtigste, was einem das Skaten lehrt: Immer wieder aufstehen, auch wenn man noch so tief gefallen ist.“
Das Ziel: ehrliche Momentaufnahmen
Der hohe Kontrast und die Farbigkeit des Schwarz-Weißens unterstreicht die Härte seiner Bilder. Starke Schatten sind erwünscht, die Haut soll gar nicht weich wie bei einem Beauty Shot aussehen. Alles, was auf dem ersten Blick nicht klassisch schön ist, ist für Felix Valentin ästhetisch. „Schönheit ist für mich ein gemachter Begriff. Darum habe ich gar kein Verlangen danach, so etwas abzulichten. Ich will ehrliche Momentaufnahmen, die nicht kreiert sind und meine Sicht der Dinge zeigen. Das ist für mich interessant – nicht die gebaute, bunte Welt.“
Dieser Artikel ist zuerst in der SZENE Hamburg & auf kiekmo.hamburg erschienen.